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Das LNG-Terminal im Wattenmeer vor Wilhelmshaven

Hoeeg-Esperanza

Im Dezember 2022 hat der Bundeskanzler Scholz das 1. Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven eröffnet und lobte die Schnelligkeit der Errichtung. Der Kreisverband Küste/ Jade der Partei dieBasis will die Bevölkerung über die Hintergründe dieser Station aufklären und hat dazu seine Mitglieder befragt.

„Natur und Gesundheit sind über die letzten 10 Jahre in dieser Weltklasse-Wattenmeer-Region zu einer Einheit zusammengewachsen. Der Nationalpark als Weltnaturerbe ist als wichtiger Bestandteil einer gesunden Natur akzeptiert und viel bekannter geworden. Jetzt entscheiden sich nicht mehr nur 8 – 10 %, sondern über 50 % der Touristen dazu, ihren Urlaub hier zu verbringen, weil sie zunehmend die positiven Wirkungen des Wattenmeeres auf ihre Gesundheit erleben.“

Das ist die Vision des KreisverbandsVorsitzenden Roger Staves, Meeres- und Fischereibiologe und ehemaliger Leiter der Bildungsarbeit im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer.

Allerdings steht dem entgegen, dass kurzfristig mitten ins Wattenmeer ein LNG-Terminal gebaut wurde, welches zur Rückvergasung des für den Transport auf -162°C abgekühltes LNG (Flüssiggas) für 20 Jahre giftige Chemikalien ins Wattenmeer leiten darf.

Er hat eine Umfrage gestartet, in der er die Position seiner Mitglieder dazu in Erfahrung bringen will. Inzwischen ist sie beendet und das Ergebnis zeigt ganz klar, dass die Umfrageteilnehmer das LNG-Terminal aus verschiedener Hinsicht sehr kritisch sehen.

Die erste Kritik betrifft die Gewinnung des Gases. Es wird unter Einsatz umweltschädlicher Stoffe rücksichtslos aus der Erde gepresst (Fracking). Dazu zeigte der NDR am 31. Mai 2023 eine eindrucksvolle Dokumentation von Michael Höft:

https://www.ardmediathek.de/video/ndr-info/klimaschaedliches-erdgas-lng-um-jeden-preis/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8zYjFjY2IyNi02NzdmLTRhNDUtOGRiNC1hMjM0ZjU3OTljNWY

Die zweite Kritik betrifft die Prozesskette von LNG. Vor der Einspeisung in das Gasnetz sind mehrere Schritte nötig: Gasförderung, Gasaufbereitung, Verflüssigung, LNG-Transport, Entladung und Speicherung, Regasifizierung.

 In einer Gasverflüssigungsanlage wird das Gas auf – 162°C abgekühlt und damit das Volumen auf ein Sechshundertstel reduziert. Diese Temperatur muss mithilfe von Strom aus Dieselgeneratoren während des Transports gehalten werden. Am Ziel wird das Flüssiggas in einer Regasifizierungsanlage (LNG-Terminal) zur Einspeisung ins Gasnetz bis zum gasförmigen Zustand erwärmt. Für dieses Verfahren wird in Wilhelmshaven Meerwasser aus dem Jadebusen durch das Terminal geleitet. Um die Leitungen von Muscheln, Seepocken und Algen freizuhalten, werden  200 µg Chlor pro Liter Meerwasser zugesetzt. Das entspricht 35,6 t pro Jahr!

Die dritte Kritik betrifft die fehlende Umweltprüfung, die seit dem LNG-Beschleunigungsgesetz im Sommer 2022 nicht mehr durchgeführt werden muss. Dadurch sind Schäden an Fauna und Flora im Wattenmeer nicht kontrollierbar. Der Betrieb des Terminals wurde ohne Prüfung für 20 Jahre, also bis 2043 genehmigt. Schäden in der Natur des Wattenmeeres sind damit zu erwarten.

Außerdem ist das Vorgehen der Bundesregierung völlig undemokratisch, denn Einwände von Anwohnern und Umweltverbänden wurden nicht nur nicht beachtet, sondern als irrelevant abgetan.

Unsere Regierung propagiert eine Klimaerwärmung, wegen der sie vorgibt, durch verschiedene Maßnahmen uns Bürger schützen zu wollen, beachtet aber unsere Einwände bei Umweltzerstörungen überhaupt nicht! Damit ist wohl sehr deutlich, dass es ihr nie um das Wohl ihrer Bürger geht, die sie aber zu diesem Zwecke gewählt haben.

Die Energiebilanz von LNG ist sehr negativ. Das LNG per Schiff ist erst bei einem Transport über 6000 km günstiger als es durch eine Rohrleitung zu beziehen. Die Rohrleitungen gibt es aber bereits und russisches Gas wäre verfügbar, wenn die deutsche Regierung sich dafür einsetzen würde.

Für unsere Umwelt, für das niedersächsische Wattenmeer, für den Erhalt der Nord -und Ostseeküste als Erholungsgebiet für uns Menschen kann unsere Forderung nur lauten:

– keine Einleitung von giftigen Chemikalien ins Wattenmeer

– kein Gas durch Fracking

– Berücksichtigung aller Einwände der Bevölkerung als basisdemokratische Entscheidungsfindung

– Verhandlungen für das Ende des Ukrainekrieges

– sofortiger Stopp deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine

Frieden und Kooperation mit Russland!

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